Unterstützung bei der Integration auch unter Corona-Bedingungen
Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die älter als 25 Jahre sind, in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln und langfristig zu integrieren – das ist Ziel des Projekts Nord-Licht, das seit 2019 dank Förderung durch das Landesprogramm für Arbeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) bei der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (AGS) in Itzehoe beheimatet ist. Im Jahr 2020 durch die Corona-Bedingungen, wie in so vielen Bereichen des Lebens, war dies eine besondere Herausforderung.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Projekt weisen sogenannte Lern- und Vermittlungshemmnisse auf. Diese sind beispielsweise hervorgerufen durch Fluchttraumata oder durch fehlende oder lückenhafte Schul- und Berufsbildung in ihren oft strukturschwachen oder kriegsbelasteten Heimatländern. Ein erstes Ziel ist es im Projekt daher, allen Teilnehmenden einen geschützten, individuellen und vertrauensvollen Raum zu schaffen, in dem das Lernen gelernt und soziale Interaktivität gefördert wird. Basis einer guten Integration sind zudem Spracherwerb und das „Vertrautmachen“ mit kulturellen Strukturen, die am hiesigen Arbeitsmarkt gegeben oder gefordert sind.
Als Mitte März der erste Corona-Lockdown in Kraft trat, musste das Projektteam der AGS schnell ein alternatives Konzept zum Präsenzunterricht entwickeln. Denn ein Wechseln auf Onlineunterricht - wie es in vielen anderen Schul- oder Bildungsangeboten gemacht wurde - war bei den Teilnehmenden im Projekt auf Grund der beschriebenen sehr unterschiedlichen Voraussetzungen nicht möglich. In kürzester Zeit wurde anstelle von Onlineunterricht ein Plan erstellt, der eine mehrmals wöchentlich stattfindende telefonische Einzelunterrichtung und Aufgabenbetreuung vorsah. Aufgaben dazu wurden zudem zweimal wöchentlich versandt. Ein Konzept, das gut angenommen wurde: Keiner der Projektteilnehmenden hat während dieses Alternativunterrichtes das Projekt verlassen.
Nachdem Präsenzunterricht ab Anfang Juni wieder möglich wurde, gelang es dem Projektteam in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein, einen eigenen Deutsch-Sprachkurs zu organisieren, um so die Teilnehmenden auf eine Prüfung mit Sprachniveau B1 vorzubereiten.
Und dies mit Erfolg, so dass sieben Projektteilnehmende in eine Qualifizierung zu Schulbegleitern wechseln konnten, die von der AGS im Kreis Steinburg durchgeführt wird. Zwei weitere Teilnehmende aus dem Projekt konnten bereits im späten Frühjahr eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen, ein weiterer Teilnehmer plant seit November mit Unterstützung des ebenfalls bei der AGS beheimateten Projekts Startbahn-Existenzgründung die eigene Selbstständigkeit.
Informationen zum Projekt, in das ein laufender Einstieg möglich ist und dessen Fortsetzung bis Ende 2021 gesichert ist, sind bei Projektleiterin Stefanie Meincke-Klöpping von der AGS unter Tel. (0 48 21) 77 02 – 578 oder über E-Mail stefanie.meincke-kloepping(at)ags-sh.de zu erhalten.
Auf dem Bild: Setzen sich für die Integration Geflüchteter ein – das Projektteam Nord-Licht der AGS: (v.l.n.r.) Andreas Krohn, Projektleiterin Stefanie Meincke-Klöpping, Dozentin Tanja M. Müller und Frank Forche.
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